Cabela: Was ist das Besondere an dem amerikanischen Händler? (2024)

Cabela´s gehört zu den großen Händler im Bereich Jagdausstattung. Weltweit bekannt, existieren die Läden aber nur in den USA und Kanada. Aber was hebt Cabela´s so ab? Wir waren vor Ort und haben uns umgeschaut.

Alles ist größer in den USA – diese Weisheit dürfte jeder schon einmal gehört haben. Auch was das Jagen angeht, denken die Amerikaner in anderen Maßstäben als die Europäer. Ein Beispiel dafür ist der Einzelhändler Cabela. Mittlerweile eine Tochter von Bass Pro Shops (seit 2017; börsennotiert), gehört Cabela zu den großen Ausstattern, wenn es um Jagd, Angeln oder Outdoor geht. Über 19.000 Mitarbeiter arbeiten an mehr als 80 Standorten in den USA und Kanada. Und das Geschäft ist durch Sponsoring, eigene Videospiele und andere Aktivitäten weit über den nordamerikanischen Kontinent bekannt. So werden die klassischen Kataloge laut eigenen Angaben in mehr als 110 Länder verschickt. Und die Anfänge liegen mittlerweile über 60 Jahre zurück.

© Alexander Losert

Die Brüder Cabela

Als Geburtsstunde des Unternehmens gilt der Moment, als Richard Cabela (1936 bis 2014) einst in Chicago Angelfliegen kaufte (für 45 US-Dollar), um sie dann über sein im Dezember 1961 gegründetes Geschäft (in Chappell, Nebraska) wieder an den Mann zu bringen. Richard Cabela betonte immer, dass seine Leidenschaft für die Jagd und das Angeln und auch der Kampf gegen die Kinderlähmung ihn dazu bewogen hätten, das Unternehmen zu gründen. Los sollte es eben mit „12 handgebundenen Fliegen für 1 Dollar“ gehen. Der Erfolg war zunächst mäßig, bis er Anzeigen in einer Zeitschrift schaltete und jeder Bestellung einen Katalog beilegte, in dem auch andere Produkte waren, die er in sein Sortiment aufgenommen hatte. Das Unternehmen wuchs, verlegte seinen Hauptsitz weg von Chappell, dem Geburtsort von Richard Cabela, nach Sindey, Nebraska (dort ist auch heute noch der Firmenhauptsitz). Auch Jim Cabela, der Bruder von Richard, stieg mit in das Geschäft ein, dass sich über die Jahrzehnte zu einem der führenden Unternehmen in diesem Segment entwickelte. Die Hälfte des Umsatzes, so die Angaben, entstammen dabei aus „jagdbezogenen Waren“. Den größten Umsatz fährt Cabelas demnach auch nach wie vor aus den Ladengeschäften, auch wenn natürlich der Onlinehandel stetig wächst.

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Erlebniswelten

Persönlich kann man sagen, dass Cabelas „vor Ort“ auf das Erlebnis setzt. Es sind in der Regel große Geschäfte mit einem (für europäische Maßstäbe) unfassbar großen Angebot. Der größte Cabelas derzeit ist in Hamburg, in Pennsylvania mit mehr als 23.000 qm. Aber auch andere Niederlassungen stehen dem nicht weit hinten an, wie man auf den Bildern sieht aus dem Store in Dundee, Michigan, mit knapp 21.000 Quadratmetern. Große Dioramen, Aquarien (seit dem Zusammenschluss mit Bass Pro Shops vermehrt), Waren zum Anfassen, Beratung vor Ort und andere Sachen treten zum normalen „Verkauf“ hinzu. Eine Möglichkeit, gebrauchte Waffen oder Sammlerwaffen zu kaufen oder zu verkaufen, Clubmodelle und anderes ziehen die Menschen an. Das gilt noch vermehrt seit im Jahr 2017 Cabelas von Bass Pro Shops übernommen wurde (nun insgesamt 40.000 Angestellte; 177 Läden; mehr als 6,5 Milliarden US-Dollar-Umsatz). Dabei folgt das Unternehmen bei seiner „Welterstellung“ fünf Modellen:

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Outdoor World: Holz- und Felsarchitektur, Bäume, Dioramen etc.

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  • Außenposten: Hütte oder Häuschen, leben in der Natur
  • Sportsman: Ausgelegt auf den aktiven Lebenstil, nicht ganz so stark an Natur orientiert, wie etwa bei der Outdoor-Welt
  • Stick Marsh Außenposten: davon existiert bislang nur eine Filiale – in Florida, die einen heruntergekommenen Außenposten (Abenteuer, Survival) in den Everglades darstellen soll
  • White River Außenposten: Einmalig bislang in der Filiale in Branson Missouri, thematisch an die Wälder und Umgebung des White River angelegt.

Für den Kunden soll der Einkauf ein Erlebnis darstellen. Mitunter ist sogar Hotellerie angeschlossen, um das Erlebnis noch zu steigern. Eigenmarken (sogar eigene Boote zum Angeln) und Tochterunternehmen treten hinzu, um zu einem wahren „one stop shop“ zu werden, wo der Kunde alles findet.

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Mehr als nur Händler

Neben dem kommerziellen Dingen, sind Cabelas und die Muttergesellschaft auch vielfach aktiv, so etwa bei der Rocky Mountain Elk (Wapiti) Foundation, Theodore Roosevelt Conservation Partnership, Congressional Sportsmen´s Foundation und anderen Organisationen, die sich für Jagd, Umwelt und Natur einsetzen. Hinzu kommen enge Verbindungen zur National Rifle Association NRA oder die Unterstützung von Militär- und Veteranenorganisationen. Entsprechend bekannt ist dieses Unternehmen auch in den Staaten und weltweit. Und eines sei aus persönlicher Erfahrung gesagt – es ist ein Erlebnis.

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