So legen Sie 5000 Euro sinnvoll an (2024)

So legen Sie 5000 Euro sinnvoll an (1)

von Christian Kirchner

4 Min.

Seit 2020 hat sich an den Märkten viel verändert – wenn Sie wissen wollen, wie Sie im Jahr 2022 5000 Euro anlegen sollten, lesen Sie hier weiter:5000 Euro investieren – So legen Anfänger Geld an.

Für viele hören sich 5000 Euro liquides Vermögen nach einer überschaubaren Summe an. Ein Blick auf die von der Bundesbank erhobene Situation privater Haushalte offenbart aber: Mit rund 5000 Euro zur Anlage bewegt sich ein Haushalt recht genau im Durchschnitt der Summe, die Deutsche auf der hohen Kante – sprich auf Sparbüchern und Konten – halten. Genau genommen liegt der Median hier bei 4900 Euro, weitere 1100 Euro liegen im Schnitt auf Girokonten.

Kann man mit dieser Summe schon einen Vermögensaufbau beginnen? Oder fressen einem die Gebühren die eventuelle Rendite weg? Die nüchterne Antwort darauf lautet: Ja, selbstverständlich kann ein Anleger 5000 Euro sinnvoll anlegen.

Das geht heute sogar einfacher als noch vor 20 Jahren, wenn man keine Beratung will. Denn die Digitalisierung des Wertpapiergeschäfts, die Direktbanken und der Wettbewerb der Anbieter von Indexfonds haben die Geldanlage deutlich billiger gemacht.

Anders sieht es für Anleger aus, die unsicher sind und sich gerne beraten lassen würden. Die strengere Regulierung der Anlageberatung hat das Geschäft mit kleinen Anlagebeträgen für Banken unattraktiv und teuer gemacht. Mehr als ein Produkt „von der Stange“ können Anleger dann von ihrer Hausbank oder einem freien Berater nicht erwarten, schließlich muss auch gute Beratung bezahlt werden.

Doch bevor 5000 Euro zum Vermögensaufbau eingesetzt werden, sollten sich Anleger viel simplere Fragen stellen. Etwa ob die 5000 Euro tatsächlich angelegt werden oder nicht lieber als Reserve sicher und verfügbar bleiben sollen – zum Beispiel auf einem Sparbuch oder Tagesgeldkonto.

Die wichtige Reserve

Das klingt zunächst obskur, zumal sichere Anlagen keine nennenswerten Zinsen mehr bringen, zugleich aber an Kaufkraft verlieren (in Deutschland liegt die Inflation wieder bei rund zwei Prozent).

Doch eine gute Rücklage erwirtschaftet ihre „Rendite“ auch dadurch, dass ihr Besitzer im Falle unvorhergesehener Ausgaben keine teuren Dispo- oder Ratenkredite aufnehmen muss. „Als Untergrenze für ein ständig verfügbares Reservekapital gelten drei Monatsgehälter“, argumentiert etwa die Verbraucherzentrale Hessen.

Fehlt eine solche Liquiditätsreserve, sollten Sparer diese zunächst aufbauen, bevor sie sich zum Vermögensaufbau mit Sparverträgen, Wertpapieren oder einer Anlage für die Altersvorsorge entscheiden. Denn wenn das Geld knapp wird und solche Anlagen wieder aufgelöst werden müssen, kann es teuer werden. Vorzeitige Kündigungen kosten oft und sind bei schlechtem Timing womöglich mit Kursverlusten verbunden. Außerdem hilft eine Reserve, laufende Sparpläne oder staatlich geförderte Vorsorgeverträge auch dann zu bedienen, wenn das Geld mal knapper sein sollte.

Die Ein-Produkt-Lösung

Haben Anleger bereits eine Reserve aufgebaut und ihre Möglichkeiten der geförderten Vorsorge durchdacht, bietet sich für Selbstentscheider eine Anlage Marke Eigenbau an. Denn die typische Bankberatung über eine Anlagesumme von 5000 Euro läuft ausweislich der Absatzstatistiken der großen Banken und Fondsgesellschaften meist auf ein Produkt hinaus – in der Regel ein Zertifikat oder einen Mischfonds. Mit klassischen Sparprodukten vergangener Tage – Sparbriefen, Inhaberschuldverschreibungen, Stufenzinssparen oder Ähnlichem – können Banken schließlich kaum noch Geld verdienen. Sie haben ohnehin viel mehr Einlagen, als sie an Krediten vergeben können, und die Europäische Zentralbank nimmt Strafzinsen, wenn sie das Geld dort parken.

Die Zertifikate sind oft komplex konstruiert. Die Mischfonds sind im Prinzip zwar eine gute Anlage auch für kleinere Summen von 5000 Euro, aber häufig mit hohen laufenden Kosten und zusätzlichen Erfolgsgebühren belastet. Kaum einer der „Kassenschlager“ von Großbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken kostet weniger als zwei Prozent Gesamtgebühren pro Jahr – das ist zu viel gemessen an ihrem meist defensiven Risikoprofil und der Tatsache, dass die Produkte trotz starker Märkte in den vergangenen Jahren kaum vom Fleck gekommen sind. Für 5000 Euro lohnt auch ein simples Depot Marke Eigenbau als Einstieg in die Welt der rentablen Vorsorge.

Kostenführer Direktbanken

Das Eröffnen und Führen eines Onlinedepots geht in der Regel schnell und kostet nichts, etwa bei großen Anbietern wie Comdirect, ING-Diba, DKB oder Consorsbank. Anschließend müssen Anleger die Wahl treffen, welchen Teil ihrer 5000 Euro sie bereit sind zu investieren und welcher Anteil auf dem liquiden Verrechnungskonto verbleibt, das mit dem Depot verbunden ist.

Sinnvoll ist die Anlage aufgrund der Ordergebühren von näherungsweise 0,5 bis ein Prozent des Kaufwerts ab etwa 1000 Euro. Da man mit maximal fünf Positionen nicht sinnvoll diversifizieren kann, bietet sich eine Ein-Produkt-Lösung an.

Defensive Anleger können hierbei einen Mischfonds wählen, der das Vermögen der Anlage über viele Wertpapiere und -klassen streut und in den vergangenen Jahren bereits nachhaltig bewiesen hat, in vielen Börsenlagen Renditen erwirtschaften zu können. Viele dieser Produkte werden nur selten aktiv empfohlen in Banken, etwa der Flossbach von Storch Multiple Opportunities (ISIN: LU0323578657 , Rendite von neun Prozent pro Jahr über zehn Jahre) oder der Portfolio Total Return ETF (ISIN: LU0397221945 ), der vor allem mit niedrigen Gesamtkosten von 0,7 Prozent pro Jahr besticht.

Für Anleger mit Geduld von wenigstens fünf bis zehn Jahren und guten Nerven auch in kritischen Börsenphasen bieten sich zudem aktienbasierte ETFs an, etwa auf große Indizes wie den Dax, Euro Stoxx 50 oder den MSCI World. Hier kann eine Anlage von 5000 Euro auch als Startkapital dienen, das anschließend mit einem gesonderten Sparplan weiter aufgebaut wird.

Gerade für Selbstentscheider lohnt ein Blick in das Angebot ihres Onlinebrokers. Viele bieten Aktionen an, in deren Rahmen die Orderkosten von ETFs vollständig entfallen. Sorgen um ihr Geld müssen sich Anleger jenseits der Kursrisiken nicht machen: ETFs sind streng regulierte Produkte, ihr Vermögen ist als Sondervermögen auch bei einer Pleite geschützt. Und sie sind konkurrenzlos günstig, zu den Kaufspesen von unter einem Prozent kommen lediglich noch Produktgebühren von 0,1 bis 0,5 Prozent pro Jahr hinzu.

Der Beitrag stammt aus dem Capital-Sonderheft zum Vermögensaufbau „Der Plan für Ihr Leben“ . Bestellt werden kann es im Capital-Shop

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